Nürnberger Bratwürste - Tradition seit über 700 Jahren
Während der Adventszeit werden die "Wörschdla" auch auf dem weltberühmten Nürnberger Christkindlmarkt gegrillt. Dort stehen die Buden dicht an dicht. Rauchschwaden wabern aus den umliegenden Bratwursthäusern und verbreiten verführerische Düfte. Hier werden die Nürnberger Rostbratwürste traditionell auf offenem Buchenholzfeuer gegrillt und weil sie nur fingerdick sind können sie besondres viel Röstaromen bilden. Ob Nürnberger oder Besucher, man bestellt auf fränkisch „Drei im Weggla“.
Eine so lange Tradition sorgt dafür, dass sich zahlreiche Legenden und Mythen rund um die Nürnberger Rostbratwurst ranken. Eine Legende besagt, sie sei deshalb so klein, damit Gastwirte sie auch nach Sperrstunde durch die Schlüssellöcher ihrer Gasthäuser verkaufen konnten. Eine andere Sage beschwört, ihre Größe sei darauf zurückzuführen, damit die Gefangenen in den Nürnberger Lochgefängnissen durch eigens in die Wände gebohrte Löcher versorgt werden konnten – deshalb Lochgefängnisse!
Die Wirklichkeit war natürlich wie immer etwas profaner. Es waren wohl die gestiegenen Rohstoffkosten im 16. Jahrhundert, welche die findigen Nürnberger Metzger dazu bewegten, die Würste schrumpfen zu lassen, um damit die hohen Qualitätsanforderungen auch weiterhin sicherstellen zu können. Die Nürnberger Bratwurst wurde 1313 erstmals schriftlich erwähnt. Ein Erlass des Rates der Stadt verpflichtete die ansässigen Metzger, nur „sweynen lendpraten in die wurste (zu) hacken“, sprich bestes Schweinelenden-Brät.
Die große Zeit der kleinen Wurst kam Mitte des 19. Jahrhunderts. Nürnberg einst „des Deutschen Reiches Schatzkästlein“ war mit seiner spätmittelalterlichen Architektur zum Sehnsuchtsort der Romantik geworden.
Den Künstlern und Gelehrten folgten bald erste Vergnügungsreisende, und die entdeckten neben Kaiserburg, St. Lorenz-Kirche und Albrecht-Dürer-Haus auch die fränkische Küche für sich. Zum Inbegriff Alt-Nürnberger-Bratwurst-Kultur wurde das damalige Bratwurstglöcklein.
Als die Stadt 1944 in Schutt und Asche fiel, zerstörte eine Bombe leider auch das Bratwurstglöcklein. Der Nürnberger Christkindlmarkt verbreitete 1948 erstmalig nach dem 2. Weltkrieg wieder seinen Zauber. Auch die Nürnberger Bratwurst nahm erneut ihren festen Platz auf dem Hauptmarkt ein. Sechs Bratwurstküchen gibt es heute in der Stadt, sie heißen „Bratwursthäusle“, „Bratwurströslein“, „Bratwurstglöcklein“, „Bratwurstherzle“, „Zum Gulden Stern“
und „Goldenes Posthorn“. Dort erlebt der Besucher bis heute noch echte Bratwurstkultur. Auf den Holztischen stehen Körbe mit Brezeln, zwischen Butzenscheiben, Balkenwänden und altem Zinngeschirr wird stilecht ein wichtiges Stück Nürnberger Kulturgut gepflegt.
Ein Nürnberger Original
Mittlerweile ist die Nürnberger Spezialität auch international geliebt und geschätzt. Für die Stadt ist die Bratwurst sogar zum Markenzeichen geworden. Seit 1313 besteht die Bratwursttradition. Damit das auch in Zukunft so bleibt, hat die EU die Nürnberger Bratwurst 2003 als erste Bratwurst europaweit mit der „geschützten geografischen Angabe“ ausgezeichnet. Dieses Siegel bestätigt, dass alle als „Nürnberger Rostbratwürste“ deklarierten Bratwürste im Stadtgebiet Nürnberg nach der festgeschriebenen Rezeptur hergestellt wurden.
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Bratwurst finden Sie auch unter: www.nuernberger-bratwuerste.de